Du schon wieder? Du hängst wohl nicht sehr an deinem Leben, was? Was soll‘ s, ich habe heute gute Laune. Ja, verflucht, du hast eine lange Glückssträhne.

 

Sonst hätte ich dich diesmal an das Frühstücksmenü verfüttert. Manche Leute haben einfach mehr Glück als Verstand.

 

So wie dieser Held. Nein, der ist nicht so, wie du ihn dir vorstellst. Wirklich, du hast eine blühende Fantasie. Ein Held soll freundlich, hilfsbereit und selbstlos sein? Ich lach mich tot! Was für ein Witz, mir bleibt gleich die Luft weg. Ah, da ist sie wieder. Fast hättest du es geschafft. Aber niemand legt den Monsterkoch rein. Ich bin mit allen Wassern gewaschen, abgebrüht und ein ausgekochtes Schlitzohr. Das bringt die Küchenarbeit mit sich, weißt du.

 

Dieser Held würde keinen Tag in meiner Küche überstehen. Wieso ich das beurteilen kann? Herrje, du bist ja ahnunglosler als meine Topflappen! Pass auf. Erstens, die hiesigen Helden sind weder freundlich, noch hilfsbereit oder selbstlos. Sie sind eitel, rauflustig und goldgierig. Das trifft jedenfalls auf die meisten zu. Ausnahmen bestätigen die Regel. Manche sind auch nur dumm.

 

Zweitens, dieser Held von dem ich rede, gehört zu den Dummen. Überall erzählt man sich die Geschichte von seiner letzten Heldentat. Ha, ich würde das mehr Untat nennen. Er vermasselte schlichtweg alles. Was kann man auch von jemanden erwarten, der Joffre, die Laus, heißt? Das einzig beeindruckende an ihm war die goldene Rüstung. Ja, sie glänzte blendend hell am Himmel!

 

Wie sie dahin gelangte? Natürlich mit Joffre, der versuchte einen Beißdrachen zu fangen. Er warf ein Lasso um den Hals des Drachen, wie diese o-beinigen, klimpernden Kerle. Wie heißen die nochmal? Genau, Cowboy! Wie ein Cowboy warf er das Lasso. Vorher brüstete er sich damit, wie schlau er sei, den Beißer zu fesseln, ehe das Vieh ihn beißen könne.

 

Allerdings vergaß der Trottel, dass ein Beißdrache Flügel hat. Joffre war nie ein großer Denker und ein Cowboy war er erst recht nicht. Er verhedderte sich im Seil und der Drache hob ab. Mit dem Held im Schlepptau sauste er durch die Wolken, über Land und dann hinaus auf die See. Der Held fiel mitsamt seinem kreischenden Schwert ins Wasser, direkt vor der Nase eines Rettungsschwimmers. Wenn das kein glücklicher und enorm dummer Held ist, dann fresse ich mein Hackebeil!

 

Was stehst du noch hier in meiner Küche rum? Mach, dass du rauskommst. Sonst schmeckst du lange vor mir das Hackebeil! Auf der Fleischplatte ist dicke Platz für dich. Hahahar.

 

Joffre, die Laus, der erste Wolkensurfer. Sein Kommentar zu dem historischen Augenblick: "Aua."
Joffre, die Laus, der erste Wolkensurfer. Sein Kommentar zu dem historischen Augenblick: "Aua."

He du, Finger weg von meinen Töpfen! Hast du nicht davon gehört, was mit den Neugierigen passiert, die ihre Nase in meine Suppe stecken?

Nein, natürlich nicht. Sonst wärst du nicht hier.

 

Dann hast du sicher auch nicht von dem Drachenei auf dem Kopfballfeld gehört. Ja, eine wilde Geschichte war das, nichts für Leute mit schwachem Herzen. Ich rede trotzdem weiter, vielleicht tust du mir dann den Gefallen und kippst‘ tot um. Dein Fleisch wäre eine Bereicherung für mein Gulasch. Hahaha!

 

Man sagt, dass beim letzten Kopfballspiel die Spieler ein Drachenei mit dem Kopfball verwechselten. Wie bei jedem Spiel balancierten sie den vermeintlichen Kopfball auf dem Kopf und warfen ihn sich zu.

 

Ach, ich glaub‘ s nicht, du kennst das Spiel nicht? Dir muss ich wirklich alles erklären. Gut, zuerst sind da zwei Mannschaften, die jeweils aus dreizehn Spielern bestehen. Dann darf der Kopfball nicht fehlen, das wäre sonst ein Luftball-Spiel. Der Kopfball ist ein Kopf, am besten eignet sich der Kopf einer Mumie mit fest gebundenen Bandagen. Die Spieler lassen den Kopf auf ihren eigenen Köpfen hüpfen, das Spiel ist gewonnen, wenn die andere Mannschaft den Kopf fallen lässt. Alles ist erlaubt, außer die Zunge des Gegners verknoten.

 

Diesmal gewann aber keine Mannschaft. Das Ei zersprang auf dem Kopf eines Ballhüters und ein Drache purzelte raus. Der Drache fiel mit offenem Maul direkt auf den Ballhüter und verschlang ihn mit einem Happs.

 

Ja, das ist wirklich haargenau so geschehen. Drachenmäuler sind sehr dehnbar. Darin fand eine ganze Zuschauertribüne Platz. Es dauerte drei Tage bis alle Kopfballfans den Ausgang fanden. Den Ballhüter sah man jedoch nie wieder. Ich sagte schon immer „Sport ist Mord“, aber es will ja keiner auf mich hören. Alle Tage bekomme ich sportliches Fleisch für mein Gulasch., haha!

 

Jetzt aber raus aus meiner Küche, sonst hole ich die Hunde aus der Rührschüssel!